EFAS: Ein Versprechen mit Herausforderungen
- Manuel Schmid
- 3. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Die Einführung der einheitlichen Finanzierung von ambulanten, stationären und Pflegeleistungen (EFAS) steht bevor. Mit dieser Reform verspricht die Politik den Bürgerinnen und Bürgern nicht weniger als eine mögliche Entlastung der Krankenkassenprämien von bis zu 440 Mio. Franken. Doch die Realität zeigt: Solche Versprechen sind nur so gut wie die Umsetzung durch alle beteiligten Akteure. Können die Beteiligten diese Chance nutzen oder droht das Versprechen an seinen eigenen Herausforderungen zu scheitern?
Ein komplexes System im Wandel
Die Schweizer Bevölkerung steht hinter der Idee, Kosten zu senken und die Finanzierung des Gesundheitssystems transparenter zu gestalten. EFAS zielt darauf ab, die Fehlanreize der bisherigen Finanzierung zu beseitigen und das Gesundheitssystem insgesamt effizienter zu machen.
Doch mit diesem Ziel gehen auch weitreichende Veränderungen einher:
Für Leistungserbringer bedeutet es eine umfassende Umstellung ihrer Abrechnungsprozesse.
Für Kantone bringt es neue Verantwortlichkeiten und Prüfmechanismen.
Für Versicherer wird die Prüfung und Verteilung der Kosten neu gedacht.
Für Softwaredienstleister entstehen neue Anforderungen an Systeme und Schnittstellen.
Die grosse Frage ist: Wie können diese Veränderungen effizient umgesetzt werden? Denn nur, wenn alle Akteure ihre Rolle proaktiv anpassen, wird das System so effizient arbeiten können, dass die versprochenen Prämienentlastungen realisiert werden.
Versprechen und Realität
Die politische Meinung zur EFAS-Reform betont vor allem die Vorteile:
Bürgerinnen und Bürger sollen weniger Krankenkassenprämien zahlen.
Es gibt eine längst überfällige Verschiebung zu den ambulanten Behandlungen aufgrund der einheitlichen Finanzierung.
Das System wird transparenter und gerechter.
Doch wie oft wurden ähnliche Reformen von grossen Versprechungen begleitet, die später nicht eingelöst werden konnten? Die Wahrheit ist: Der Stopp der Prämienexplosion hängt massgeblich davon ab, wie reibungslos die Reform umgesetzt wird. Jeder ineffiziente Prozess, jede Verzögerung bei der Anpassung und jede technische Panne erhöht die Kosten – und mindert das Sparpotenzial, das den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen soll.
Der schmale Grat zwischen Erfolg und Misserfolg
Ein Blick auf vergangene Reformen zeigt, dass der Teufel im Detail liegt:
Koordinationsprobleme zwischen Leistungserbringern und Versicherern können dazu führen, dass Rechnungen falsch oder verspätet gestellt werden.
Technische Defizite bei Softwarelösungen verzögern die Umsetzung, weil Systeme nicht kompatibel sind oder sich nicht flexibel anpassen lassen.
Ressourcenmangel bei Kantonen und Versicherern könnte dazu führen, dass wichtige Kontrollmechanismen nicht rechtzeitig etabliert werden.
Je länger diese Probleme bestehen, desto höher werden die zusätzlichen Kosten. Und diese Kosten fallen letztlich wieder den Bürgerinnen und Bürgern zur Last. Ein Misserfolg könnte dazu führen, dass zukünftige, wichtigere Reformen zum Stopp der Prämienexplosion an der Urne scheitern, da die Schweizerinnen und Schweizer den Versprechungen keinen Glauben mehr schenken.
Eine Chance, die man nicht verpassen sollte
Trotz dieser Herausforderungen bietet EFAS eine einzigartige Gelegenheit, das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern. Wenn die beteiligten Akteure – Leistungserbringer, Kantone, Versicherer und Softwareanbieter – die Reform als Chance begreifen und entschlossen handeln, könnte EFAS mehr sein als nur ein weiteres politisches Versprechen.
Der Schlüssel liegt in einer effizienten Umsetzung:
Technische Lösungen müssen reibungslos integriert werden.
Prozesse müssen optimiert und besser aufeinander abgestimmt werden.
Kommunikation zwischen den Stakeholdern muss klar und lösungsorientiert sein.
Nur wenn alle an einem Strang ziehen, wird sich zeigen, dass die politischen Versprechen mehr als nur Worte sind.
Gedanken am Ende
Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zurecht, dass die EFAS-Reform ihr Leben spürbar verbessert. Die Politik hat die Richtung vorgegeben, doch nun liegt es an den Akteuren im Gesundheitswesen, diesen Weg effizient zu gestalten. Wer frühzeitig handelt und die Herausforderung annimmt, könnte nicht nur den eigenen Prozess optimieren, sondern auch dazu beitragen, das Vertrauen in unser Gesundheitssystem und in die Politik zu stärken.
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