TARDOC - Einblick in das Gesamt-Tarifsystem
- Manuel Schmid
- 6. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Das Schweizer Gesundheitssystem steht mit der Einführung von TARDOC und den ambulanten Pauschalen vor einer grossen Umstellung. Damit Leistungserbringer wie Ärzte und Spitäler ihre Abrechnung korrekt und effizient gestalten können, bietet das Gesamt-Tarifsystem der OAAT (Organisation Ambulante Arzttarife) eine klare Struktur.
Weitere Informationen und Dokumente finden Sie auf der Website der OAAT: https://oaat-otma.ch.
Wie funktioniert das Gesamt-Tarifsystem?
Die OAAT hat ein umfassendes Regelwerk geschaffen, das zwei Hauptformen der Abrechnung unterscheidet:
Einzelleistungstarif (TARDOC): Hier wird jede erbrachte Leistung einzeln abgerechnet.
Ambulante Pauschalen: Homogene Behandlungen werden in Fallgruppen zusammengefasst und pauschal vergütet.
Sämtliche Vertragsbestandteile und Dokumente sind auf der offiziellen Website der OAAT abrufbar: https://oaat-otma.ch/informationen/gesamt-tarifsystem
Leistungskatalog ambulante Arzttarife (LKAAT)
Als Leistungserbringer kann man nicht wählen, ob man unter TARDOC oder eine Pauschale abrechnen kann. Der Leistungskatalog ambulante Arzttarife (LKAAT) ist die zentrale Referenz für abrechenbare Leistungen. Die Spalte "Typ" gibt an, ob eine Leistung über TARDOC oder eine ambulante Pauschale abgerechnet werden muss.
Da der LKAAT keine TARMED-Tarifziffern enthält, bietet die OAAT eine Triggerliste, die zeigt, welche TARMED-Positionen eine ambulante Pauschale auslösen. Sobald die Leistung die ambulante Pauschale triggert, wird die gesamte ambulante Behandlung mit der Pauschale vergütet. Es können in der Regel keine TARDOC-Positionen abgerechnet werden. Dies wird im Anhang B (Anwendungsmodalitäten) des Tarifstrukturvertrags geregelt.
Wie funktionieren die ambulanten Pauschalen?
Die ambulanten Pauschalen sind im Katalog der ambulanten Pauschalen (Anhang A1) aufgelistet und nach Capitula (CAP) unterteilt.
Wie erfolgt die Zuordnung?
Die Hauptdiagnose bestimmt, in welches Capitulum der Fall eingeordnet wird.
Die erbrachte Leistung bestimmt innerhalb des Capitulums die Fallgruppe, die mit Taxpunkten bewertet ist.
Einige Fallgruppen sind unbewertet, da aufgrund geringer Datenmengen keine sachgerechte Bewertung möglich war. In diesen Fällen müssen Leistungserbringer und Kostenträger individuelle Entgelte aushandeln.
Herausforderungen für ambulante Ärzte
Die grösste Herausforderung für ambulante Ärzte liegt in der fehlenden Wahlfreiheit zwischen TARDOC und den Pauschalen. Der Leistungskatalog gibt vor, welche Abrechnungsform genutzt werden muss, was finanzielle Planungssicherheit erschwert. Zudem erfordert die neue Systematik eine präzise Kodierung, da die Hauptdiagnose die Gruppierung bestimmt und Fehlkodierungen zu Umsatzverlusten führen können.
Empfehlung für ambulante Ärzte
Das Jahr 2025 sollte aktiv genutzt werden, um sich auf die Einführung von TARDOC und den ambulanten Pauschalen vorzubereiten. Eine umfassende Schulung ist essenziell, um die neue Abrechnungslogik zu verstehen und Fehlkodierungen zu vermeiden. Zudem sollten Ärzte ihre Umsätze unter TARDOC und den ambulanten Pauschalen simulieren, um frühzeitig Anpassungen vorzunehmen und böse Überraschungen zu vermeiden.
Meine Unterstützung für ambulante Ärzte
Um den Übergang auf das neue Tarifsystem erfolgreich zu gestalten, unterstütze ich Ärzte mit Leistungsanalysen und Simulationen, um die finanziellen Auswirkungen von TARDOC und den ambulanten Pauschalen frühzeitig zu erkennen. Durch individuelle Umsatzprognosen und eine gezielte Strategieplanung helfe ich dabei, wirtschaftliche Risiken zu minimieren. Zudem begleite ich Praxen mit einem strukturierten Projektmanagement zur Einführung von TARDOC, einschliesslich der Organisation von Schulungen für das Personal und der Optimierung der Prozesse.
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